Qwien, der Verein für queere Kultur und Geschichte aus Wien, erteilte uns den wundervollen Auftrag eine Putte mit dem Anlitz des Schauspielers Tonio Riedl (1906-1995) zu schnitzen.
Für dieses Vorhaben fertigten wir den Portraitkopf nach einer alten Fotovorlage an und kombinierten diesen dann mit dem Körper einer bereits bestehenden Putte.
Die Blattvergoldung wurde vom Vergolder Thomas Ilming aus Wien vorgenommen.
Größe: 30 cm
Holzart: Linde Kopf /Ahorn Körper
Auszug aus dem Ausstellungskatalog (11.6.2025)
XXV. Raoul Aslan (1886-1958) und Tonio Riedl (1906-1995)
Mit der Abkürzung "M.g.E." eröffnete der Burgschauspieler Raoul Aslan oft die Briefe an seinen Geliebten Tonio Riedl, als dieser 1941 zum Fronttheater in Metz eingezogen war. Obwohl Aslans homosexuelle Beziehung von den NS-Machthabern geduldet wurde, wagte er es nicht, die liebevolle Grußformel.
"Mein geliebtes Engerl"
auszuschreiben. Aslan, der auch in der NS-Zeit ein Star des Burgtheaters war, hatte seinen 20 Jahre jüngeren Kollegen Anfang der 1930er- Jahre kennegelernt. Der Strenggläubige Aslan, der, wenn möglich, täglich einen Gottesdienst besuchte, liebte nicht nur sein Engerl Tonio, sondern auch barocke Putti, von denen er eine beachtliche Sammlung anlegte. Obwohl er etwa 1942 in Lothar Müthels rabiat antisemitischer Kaufmann von Venedig-Inszenierung die Hauptrolle spielte, galt er den Sowjets als "aufrechter Antifaschist", sodass sie ihn 1945 zum Burgtheaterdirektor ernannten.
Lebenslang sahen sich Aslan und Riedl zum diskreten Umgang mit ihrem Liebeslebengezwungen, auch wenn sie bereits ab 1984 zusammenlebten.
Die Sammlung von barocken Engerln ist verschollen.
Schnitzer Alexander Wlach
Vergoldung Thomas Ilming
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